â ïž Hinweis
Diese Zusammenfassung basiert auf deinen ArbeitsblÀttern (S. 6-7).
1. Grundlagen der Demokratie
Definition (Lexikon)
Demokratie (griech. Volksherrschaft) ist eine Herrschaftsform, die von der Gleichheit und Freiheit aller BĂŒrger ausgeht. Die Regierenden leiten ihre Herrschaft vom Willen des Volkes ab (Legitimation durch Wahlen).
1. VolkssouverÀnitÀt
Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus. Legitimation durch regelmĂ€Ăige, freie, gleiche und geheime Wahlen.
2. Rechtsstaatlichkeit
Gesetze gelten auch fĂŒr Regierende. Grundrechte werden garantiert (auch fĂŒr Minderheiten).
3. Gewaltenteilung
Aufteilung der Macht in:
- Legislative (Gesetzgebung)
- Exekutive (Regierung)
- Judikative (Rechtsprechung)
2. Formen der Demokratie
Direkte vs. ReprÀsentative Demokratie
- Direkte Demokratie: Volk entscheidet unmittelbar ĂŒber Sachfragen (z.B. Schweiz).
- ReprÀsentative Demokratie: Volk wÀhlt Vertreter (Parlament), die Entscheidungen treffen.
Regierungssysteme (ReprÀsentativ)
| System | Merkmale | Beispiele |
|---|---|---|
| Parlamentarisch | Regierung wird vom Parlament gewĂ€hlt und kann abgewĂ€hlt werden (Misstrauensvotum). Starke VerschrĂ€nkung von Regierung und Parlament. | Deutschland, GroĂbritannien, Japan |
| PrÀsidial | PrÀsident wird direkt vom Volk gewÀhlt (starke Stellung). Strenge Gewaltenteilung (Regierung darf nicht dem Parlament angehören). | USA, Mexiko |
| Mischformen | Elemente aus beiden Systemen. | Frankreich, Weimarer Republik |
Willensbildungsprozesse
- Konkurrenzdemokratie: Entscheidung durch Mehrheit (50% + 1).
- Konkordanzdemokratie: Entscheidung durch Konsens (Einstimmigkeit oder groĂe Mehrheit anstreben).
3. Abgrenzung: Demokratie vs. Diktatur
Im Gegensatz zur Demokratie stehen Diktaturen:
- AutoritĂ€re Diktatur: Die FĂŒhrung ist primĂ€r am Machterhalt interessiert. Es gibt keine umfassende Ideologie, die das Privatleben der Menschen steuert.
- TotalitÀre Diktatur: Unbegrenzter Herrschaftsanspruch. Eine Ideologie soll alle Lebensbereiche der Menschen durchdringen und formen (z.B. NS-Regime).
4. Zitate zum Nachdenken
"Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."
- Winston Churchill
"Democracy is government of the people, by the people and for the people."
- Abraham Lincoln
5. IdentitÀtstheorie vs. Konkurrenztheorie (Vergleich)
Zusammenfassung aus deinen ArbeitsblÀttern
Hier werden zwei grundlegende Modelle gegenĂŒbergestellt: Die IdentitĂ€re Demokratie (nach Rousseau) und die ReprĂ€sentative / Pluralistische Demokratie (nach Madison/Fraenkel).
| Merkmal | IdentitÀre Demokratietheorie (Rousseau) | ReprÀsentative / Pluralistische Theorie (Madison/Fraenkel) |
|---|---|---|
| Grundannahme | Die Menschen schlieĂen einen Gesellschaftsvertrag und bilden einen Staat. Es gibt einen homogenen Volkswillen. | Menschen haben verschiedene, gegensĂ€tzliche Interessen. Es gibt nur einen Minimalkonsens ĂŒber die Spielregeln. |
| VerhÀltnis Regierende/Regierte | IdentitÀt: Regierende und Regierte sind eins. Das Volk regiert sich selbst. | ReprÀsentation: Konkurrierende Ideen werden im Parlament durch unterschiedliche Parteien vertreten. |
| Gemeinwohl | Steht von vornherein fest (a priori). Es muss nur "erkannt" werden (durch Vernunft). | Entsteht erst durch den Prozess (a posteriori). Es ist das Ergebnis eines Interessenausgleichs / Kompromisses. |
| Menschenbild | Optimistisch: Menschen orientieren sich am Gemeinwohl (oder werden dazu "gezwungen", frei zu sein). | Realistisch: Menschen streben nach eigenem Wohl (Egoismus), haben aber auch eine gewisse Gemeinwohlorientierung. |
| Umgang mit Opposition | Teilinteressen und Opposition sind schĂ€dlich ("SonderbĂŒndelei"). Sie verfĂ€lschen den Gemeinwillen. | Teilinteressen und Opposition sind zulĂ€ssig und notwendig. Der Streit fĂŒhrt zum Gemeinwohl. |
| Rolle des Staates | Die Herrschenden beanspruchen, dem Gemeinwohl zu dienen (unbeschrÀnkter SouverÀnitÀtsanspruch). | Der Staat setzt Spielregeln und stellt einen Ausgleich zwischen den Interessen her (pluralistisches System). |
Der Entscheidungsprozess im Vergleich (Diagramme)
IdentitÀtstheorie (Rousseau)
- Volk: Summe der Einzelinteressen.
- Filterung: Egoistische Einzelinteressen werden herausgefiltert.
- Gemeinwille (VolontĂ© gĂ©nĂ©rale): Das objektiv Beste fĂŒr alle (a priori definiert).
- Volksabstimmung: Das Volk stimmt ĂŒber Gesetze ab und "erkennt" dabei den Gemeinwillen.
- Entscheidung: Identisch mit dem Willen des Volkes.
Pluralismus (Konkurrenztheorie)
- Volk: Heterogene Interessen (Interessenkonkurrenz).
- Wahl & UnterstĂŒtzung: BĂŒrger wĂ€hlen Parteien (A, B, C, D) oder engagieren sich in VerbĂ€nden.
- ReprÀsentanten: Vertreten Interessengruppen im Parlament.
- Verhandlung: Parteienkonkurrenz und Diskussion im Parlament.
- Mehrheitsentscheidung: Das Gemeinwohl ist das Ergebnis (a posteriori) dieses Prozesses.
Kritik an den Theorien
- An Rousseau (IdentitĂ€t): Kann zur "Tyrannei der Mehrheit" fĂŒhren. Wenn man annimmt, dass es den einen richtigen Willen gibt, werden abweichende Meinungen unterdrĂŒckt. FĂŒhrt oft zu totalitĂ€ren Systemen. In groĂen FlĂ€chenstaaten kaum realisierbar.
- An Madison (Pluralismus): Gefahr, dass "gewĂ€hlte Volksvertreter die Vielfalt der Meinungen nicht unterdrĂŒcken" (Madison war optimistisch, aber Kritiker sagen: MĂ€chtige Interessengruppen setzen sich durch). Entscheidungen können ineffizient und langwierig sein (Blockaden).