1. Eigenschaften der Nichtmetalle
- Haben meist eine hohe ElektronegativitÀt.
- Nehmen Elektronen auf oder teilen sie, um die Edelgaskonfiguration zu erreichen.
- Leiten Strom und WĂ€rme meist schlecht (Isolatoren), auĂer Graphit.
- Bilden untereinander Elektronenpaarbindungen (Atombindungen).
2. Die Oktettregel
Atome streben danach, ihre AuĂenschale voll zu besetzen (Edelgaskonfiguration). FĂŒr die meisten Hauptgruppenelemente bedeutet das: 8 Valenzelektronen (Oktett).
Ausnahme: Wasserstoff und Helium genĂŒgen 2 Elektronen (Duplett).
3. Elektronenpaarbindung (Kovalente Bindung)
Nichtmetalle geben keine Elektronen ab (wie Metalle), sondern teilen sie sich. Durch das Teilen von Elektronenpaaren können beide Partner so tun, als gehörten die Elektronen ihnen, und erreichen so die begehrte Edelgaskonfiguration (volle Schale).
Wie "berechnet" man die Bindungen? (Der Rechenweg)
Man kann logisch herleiten, wie viele Bindungen ein Atom eingehen muss:
Formel: Benötigte Elektronen (8) - Vorhandene Valenzelektronen = Anzahl der Bindungen
Beispiel 1: Chlor-MolekĂŒl (Clâ)
- Chlor steht in der 7. Hauptgruppe -> hat 7 Valenzelektronen.
- Es möchte 8 haben (Oktettregel).
- Rechnung fĂŒr Bindungen: 8 (Ziel) - 7 (Ist) = 1 Bindung nötig.
- Woher kommen die 3 freien Paare?
Jedes Chlor-Atom startet mit 7 Elektronen.
1 Elektron wird fĂŒr die Bindung benutzt.
7 - 1 = 6 Elektronen bleiben ĂŒbrig.
Diese 6 Elektronen bilden Paare: 6 Ă· 2 = 3 freie Elektronenpaare. - Ergebnis:
|Cl â Cl|(Der Strich in der Mitte ist das bindende Paar, die Striche oben/unten/auĂen sind die freien Paare).
Beispiel 2: Sauerstoff-MolekĂŒl (Oâ)
- Sauerstoff steht in der 6. Hauptgruppe -> hat 6 Valenzelektronen.
- Es möchte 8 haben.
- Rechnung: 8 (Ziel) - 6 (Ist) = 2 Bindungen nötig.
- Ergebnis: Die Atome teilen sich 2 Paare -> Doppelbindung.
âšO = Oâ©
Beispiel 3: Stickstoff-MolekĂŒl (Nâ)
- Stickstoff steht in der 5. Hauptgruppe -> hat 5 Valenzelektronen.
- Es möchte 8 haben.
- Rechnung: 8 - 5 = 3 Bindungen nötig.
- Ergebnis: Dreifachbindung.
|N ⥠N|
Beispiel 4: Wasser (HâO)
- Sauerstoff (O): 6 Valenzelektronen. Braucht 8 - 6 = 2 Bindungen.
- Wasserstoff (H): 1 Valenzelektron. Braucht 2 (Duplett) - 1 = 1 Bindung.
- Lösung: Ein Sauerstoff-Atom schnappt sich zwei Wasserstoff-Atome, um seine 2 fehlenden Bindungen zu fĂŒllen.
- Struktur: H â O â H (gewinkelt).
đĄ Der "Punkte-Trick" (Wenn du nicht rechnen willst)
Vergiss die Formeln. Mach es einfach visuell:
- Punkte malen: Schau ins Periodensystem. Welche Hauptgruppe?
Beispiel Chlor (7. HG): Mal 7 Punkte um das "Cl". - HĂ€ndchen halten (Bindung): Die Atome wollen sich verbinden. Nimm von jedem Atom einen Punkt und verbinde sie zu einem Strich in der Mitte.
Jetzt sind bei Chlor noch 6 Punkte ĂŒbrig. - AufrĂ€umen (Freie Paare): Elektronen sind nicht gern allein. Verbinde immer zwei ĂŒbrige Punkte zu einem Strich.
6 Punkte Ă· 2 = 3 Striche.
Ergebnis: Ein Strich zur Verbindung in der Mitte, und 3 Striche auĂen rum.
Lewis-Schreibweise (Strukturformel)
Punkte symbolisieren einzelne Valenzelektronen, Striche symbolisieren Elektronenpaare (bindende oder freie).
4. ElektronegativitÀt (EN) & PolaritÀt
Die ElektronegativitĂ€t ist ein MaĂ dafĂŒr, wie stark ein Atom Bindungselektronen anzieht.
- Unpolare Bindung (ÎEN â 0): Elektronen werden gleichmĂ€Ăig geteilt (z.B. H-H, Cl-Cl).
- Polare Bindung (ÎEN > 0,5): Das elektronegativere Atom zieht die Elektronen stĂ€rker an und erhĂ€lt eine negative Teilladung (ÎŽ-), das andere eine positive (ÎŽ+).
- Ionenbindung (ÎEN > 1,7): Elektronen gehen vollstĂ€ndig ĂŒber (Salze).
Beispiel HCl: Chlor (EN=3.0) zieht stÀrker als Wasserstoff (EN=2.1). Das Elektronenpaar liegt nÀher beim Chlor. HCl ist ein Dipol.